Liebeskummer

Endlich der versprochene Liebeskummer-Bericht! Um ehrlich zu sein, bin ich gerade gar nicht in der Stimmung darüber zu schreiben, denn ich bin seit sechs Monaten glücklich verliebt. Aber die Krise davor war so erschreckend, dass ich bei meinen Freunden immer noch als die Liebeskummer-Expertin gelte und es wahrscheinlich auch bleibe. Und gestern Abend erst kam einer meiner Freunde vorbei um sich eine Bachblütenmischung zusammen zu stellen. Bachblüten haben ihm schon viel in der Krise mit seiner Frau geholfen. Leider kann er sich aber nicht dazu entschließen die Blütenmittel mal über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Dann könnten die wunderbaren Blüten ihm auch helfen einen neuen Weg zu finden und Abschied aus einer kranken Beziehung zu nehmen. Er möchte das aus irgendeinem Grund offenbar noch nicht. Wahrscheinlich ist es einfach Liebe. Stattdessen holt er sich in regelmäßigen Abständen, so alle 3 bis 4 Monate eine Akutmischung.
Bei mir war das anders. Natürlich habe ich auch mit einer Akutmischung begonnen, aber: Ich war verlassen und verraten. Da blieb mir gar keine andere Wahl, als mich selbst wieder zu finden und die kaputte Beziehung einfach ruhen zu lassen. Die Bachblüten halfen mir: durchzuhalten, nicht wieder anzurufen, mit der Vergangenheit abzuschließen, Wut zu entwickeln, an mich selbst zu denken und masochistische Züge abzulegen.
Ich schreibe meine Geschichte mal auf, vielleicht findet sich der eine oder andere darin wieder?

1. Gerade erst verlassen worden? Vor einer Stunde, vor 2 Tagen?
Ich habe erstmal Rescue, die Notfalltropfen genommen. Von der hysterischen, total verzweifelten Heulsuse haben sie mich runtergebracht. Ich konnte schlafen und habe viel geschlafen. Die Tränen versiegten und ich war immerhin von meinen nächsten Menschen wieder ansprechbar. Wenn die Notfalltropfen alleine nicht für ein Abschalten des Gedankenkreisens sorgen, habe ich nachts immer noch White Chestnut zusätzlich pur auf die Zunge getropft.

2. Er/Sie war soooo gemein zu mir! Die Welt ist soooo ungerecht!!!
Ich habe mich lange dagegen gesträubt gegen dieses Gefühl mit Bachblüten anzugehen. Denn es entsprach ja der Wahrheit. Aber, nachdem es mich schließlich sehr beschäftigte, musste ich zugeben, dass es wohl eine positive Entwicklung blockiert. Ich nahm Willow um verzeihen zu können. Nicht nur ihm, sondern auch mir meine eigene Dummheit. Und siehe da... mir ging es besser. Ich kam aus meiner Opfer-Rolle raus. Anders als befürchtet, habe ich ihm seine Untaten auch nicht verziehen. Nur meiner Psyche ging es besser...

3. Ich werde nie wieder jemand anderen finden?
Ja, wohl jeder, der in einer für ihn ernsten Beziehung steckte, hat auch Ängste... A la: „Er war meine einzige Chance für eine Familiengründung“ oder „ich komme ohne ihn gar nicht alleine klar“... Egal bei welchen Ängsten auch immer Mimulus ist die richtige Blüte bei sehr konkreten Ängsten, Aspen, die für diffuse Ängste, die man nicht richtig benennen kann.

4. Ich traue mir nichts zu! Ich schaffe das nie!
Auch solche Gefühle kamen bei mir auf. Hier hilft Larch um das Rückrat zu stärken. Ich konnte richtig spüren, wie ich mich innerlich wieder aufrichtete und mehr Zuversicht in meine Fähigkeiten steckte.

5. Wenn man sich ständig an die tollen alten Zeiten erinnert und sie wieder haben will...., sollte man Honeysuckle mit in die Mischung geben. Für mich eine der wichtigsten Blüten im Trennungsprozess. Denn ich neige dazu die gemeinsame Zeit als „gute, alte Zeit“ zu verklären. Ich hatte sogar solche Gefühle, wie „ich war nie glücklicher als mit ihm.“
Vervain half, wenn ich ihn immer noch „toll“ fand.

6. Hätte ich nur nicht...
Ich habe überlegt, was ich besser hätte machen sollen... Und hab mir damit zum Teil selbst die Schuld daran gegeben, was mir passiert ist. Pine hilft hier. Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, dass ich eine Blüte gegen Schuldgefühle brauchen könnte. Aber, als ich begann, nach Erklärungen zu suchen, warum ich verlassen worden war... war Pine auf jeden Fall fällig! Und hat mir den Weg zu einer weiteren Entwicklung frei gemacht.

7. Wenn die tiefe Verzweiflung von Zeit zu Zeit wieder kommt,...
wenn man einfach das Gefühl hat nicht mehr weiter zu wissen und gar nicht so genau weiß warum, hilft Sweet Chestnut.

8. Wenn ich zwar die Trennung will, aber immer wieder wankelmütig werde?
Dann hilft Scleranthus die Entscheidung zu festigen. Bei mir war es so, dass ich mir eigentlich schon ganz klar sagen konnte, dass die Trennung gut für mich ist. Trotzdem habe ich ihn mir manchmal zurückgewünscht, hätte am liebsten angerufen... Scleranthus half mir bei meiner Entscheidung zu bleiben. Um mich gegen Einflüsse von außen stärker zu wappnen nahm ich außerdem Walnut, ohnehin eine Blüte, die für Liebeskummer passt, weil sie in Übergangsphasen hilft. Und eine Trennung ist immer eine Übergangsphase.

9. Ich falle immer auf die selben Typen rein? Mache immer wieder die selben Fehler?
In meinem Fall, habe ich ihm wieder geglaubt. Nur deshalb war ich jetzt so tief gesunken. Chestnut Bud hilft aus der Erfahrung zu lernen und nicht immer wieder die selben Fehler zu machen.

10. Was er wohl jetzt macht? Wie es ihm wohl geht?
Obwohl ich verlassen wurde, und sich mein Exfreund wirklich unglaublich verletzend mir gegenüber verhalten hat, habe ich mir nach einer Weile Sorgen um ihn gemacht. Absurd, ich weiß... dennoch, ich wusste, dass er sich in einer schwierigen Lebensphase befand und bekam Streckenweise ganz masochistisch sogar Mitleid. Hier hat mir Red Chestnut unglaublich geholfen. Die Ablösung viel mir damit erheblich leichter.... schon nach zwei Einnahmetagen hatte ich das Gefühl, ich sei schon darüber hinweg. Aber: wie sich herausstellte, brauchte ich die Mischung doch über einen längeren Zeitraum. Denn, setzte ich sie ab, kamen die gleichen Gefühle wieder.

11. Er/Sie tut sich ja selbst nichts Gutes...
Wenn Gefühle aufkommen, in der Hinsicht, dass man die Problematik des anderen ja verstehen könne, und genau wisse, dass er sich mit der Trennung (o.ä.) eher Schaden zufüge als alles andere... ist dringend Chicory angesagt!

Und außerdem:
In meiner Mischung war immer Star of Bethlehem drin. Das ist die Traumablüte und hier ergibt sich wohl keine Frage. Ein Trauma ist eine Trennung oder eine unerhörte Liebe auf jeden Fall!
Nach einer Weile kam auch Wild Oat dazu. Diese Blüte hilft über einen längeren Zeitraum genommen, den eigenen Weg zu finden. Gerade mir ging es so, dass ich meinen eigenen Weg nach einer so langen Beziehung schon gar nicht mehr kannte